

Praktisch geht es aber meist nicht so einfach.
Als ich im Frühjahr 2014 meinen ersten Halbmarathon laufen sollte (ihr seht, ich bin ein Frischling....) , war ich in der Woche vorher vor Nervosität kaum zu gebrauchen.
Ich war ständig hin und her gerissen zwischen
weniger Laufen und ordentlich Essen (wie man es soll) und
aber ich hab doch garnicht sooo viel trainiert, und das Essen muss ich dann auch mit mir herum schleppen....
Dazu kam dann noch, dass mir jeden Tag etwas anderes zwickte: Knie, Fuß. Wade, Oberschenkel....immer schön abwechselnd. Und jeden Morgen hatte ich die Angst, erkältet zu sein. Ich hatte sogar Albträume davon, Halsweh zu haben.
Am Tag des Laufes selbst war ich mit den Nerven total durch... aber trotz aller befürchteten Katastrophen: es lief gut (Hier der Link dazu) :)
Bei meinem ersten Marathon, dem Dresden Marathon, im Herbst 2014 war ich noch nervöser vorher, die selben Gedanken und Zipperlein, aber dieses Mal war ich darauf eingestellt. Und wieder ging alles gut (Hier der Link ).
Vor 2 Wochen fand dann Rodgau 50, der 50 Km Ultramarathon in Hessen statt. Mein erster Ultra!
(Mein Bericht dazu ist hier...) .
Ich habe hier mal meine bisherigen Erfahrungen und einige Tipps, bezüglich meiner Zweifel und Gedanken während des Taperns aufgeschrieben.... denn ihr wisst ja, der Spruch
„Vorsicht, tapernder Läufer“ kommt nicht von irgendwo her.
Wir sind zu dieser Zeit einfach anstrengend.
1. Was du bis jetzt nicht gelaufen bist, das macht dich jetzt auch nicht schneller...

Klar: man hat schon ein ungutes Gefühl wenn man Läufe ausfallen lässt. Egal ob aus sinnvollen Gründen wie Schonung bei Krankheit oder durch Familienfeiern. Meist hatte man ja schon seine Gründe dafür.
Sind wir mal ganz ehrlich: fast jeder lässt mal die eine oder andere Einheit ausfallen. Das ist menschlich!
Was du jetzt noch krampfhaft versuchst nachzuholen, macht dich nicht schneller sondern eher langsamer. Denn: stärker wirst du ja in der Zeit zwischen deinen Trainings.
Vertrau deinem Körper und lass ihn sich etwas erholen.

2. Iss und trink ordentlich!
Es ist völlig normal, bei weniger Training und einer kohlenhydratbetonten Ernährung (gerade bei Carboloading in den letzten 1-4 Tagen vor dem Wettkampf) etwas mehr Gewicht zu haben. Das brauchst du auch! Die Kohlenhydrate und das viele, damit gebundene Wasser, sind ein Teil deiner Verpflegung für den Lauf.
Lass am besten die Waage links liegen, so lange deine Laufsachen noch passen, wird es schon nicht so viel sein.
3. Körper erholt und regeneriert sich, da sind kleine Zipperlein normal!

Aber mach dir keinen zu großen Kopf: jetzt werden kleine Schäden aus dem Training repariert. Du wirst fit für den großen Tag gemacht.
Also lass deinem Körper Zeit, viel Schlaf und Ruhe, vieles vergeht wieder von selbst.
Wenn du aber ernsthafte Beschwerden oder Schmerzen hast, dass lass es bitte durch einen Arzt abklären, ob du den Wettkampf laufen kannst (geht ja um deine Gesundheit).
4. Genieß es!
Ob jetzt in der Badewanne Kakao schlürfen, Apfelsaft trinken, faul eine DVD gucken, Schaumküsse essen.... tu es.
Entspann dich!
Gönn dir was und verwöhne dich ruhig etwas. Du hast so hart auf den Wettkampf hin trainiert. Du hast es dir verdient.
5. Bereite alles vor... und dann lenk dich ab.
Hast du alles, was du brauchst? Ist es auch gewaschen?
Einen Artikel über die Marathonvobereitung und die Zeit des Taperings findest du hier....
Und eine Checkliste für die letzten 2 Wochen hier..... .
Außerdem noch ein unglaublich hässliches Bild eines Spatzen in Laufkleidung (was dir zeigen soll, was du an Ausrüstung vielleicht brauchst) hier....
Außerdem noch ein unglaublich hässliches Bild eines Spatzen in Laufkleidung (was dir zeigen soll, was du an Ausrüstung vielleicht brauchst) hier....

Wenn alles da ist, dann lenke dich ab. Geh mit Freunden essen, besuche deine Eltern mit Kuchen, kuschle deinen Partner oder dein Haustier, bis es ihm genug ist ….
Es bringt absolut nichts, sich das Hirn zu zermartern. Du weißt, was du zu tun hast: LAUFEN.
Das machst du ja schon eine Weile. Deswegen, was soll schon schief gehen?
Also mach dein Ding und Lauf! So lange du es an den Start schaffst, wird sich der Rest von selbst ergeben. Glaub dem Spatz!

Vielleicht hilft dem einen oder anderen das hier zu etwas Entspannung und wenn es nur ist, um über den verpeilten Spatz zu lachen. Ist ok.
Eigentlich sollte dieser Artikel vor Rodgau 50 erscheinen. Aber ich denke, er ist vor jedem Lauf aktuell. Bei mir als nächstes wohl vor dem Oberelbe Marathon und dem Rennsteig Supermarathon.
Habt ihr was zu ergänzen? Wie betreibt ihr das Tapering?